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Schützenfest #215: 01.07. - 09.07.1995

01.07.1995 (Samstag) Die Jungmajestäten werden geschossen. Die Jungschützen schießen ihren Jungschützenkönig mit 16mm Schwerkaliber, die Schüler mit Luftgewehr. Sven Kalbitzer wird Jungschützenkönig. Danach betreut Bruno das Ausschießen des Kükenprinzes. Auf sechs Spielzeugklötzchen werden ein Probeschuß und gleich anschließend drei Wertungsschüsse abgegeben. Bei wem am meisten Bauklötzchen vom Tisch fallen, ist Kükenkönig. Marlon Brachtendorf schafft als einziger 4 Klötzchen, Christian Roggendorf schafft 3, die meisten 2.
Bruno Odenthal gibt mir folgende Informationen:

Jungschützenkönig 1995/96:
Sven Kalbitzer, 19 Jahre (wird er am 8.7.) 38. Schuß, 6 Bewerber. Sven ist Jugendsprecher und stellv. Jungschützenmeister.
1. Ritter Sven Kalbitzer
2. Ritter Michael Schiffers
3. Ritter Kay Hannusch

Schülerprinz 1995/96
Thomas Seibel, 12 Jahre, mit dem 200. Schuß. 11 Bewerber.
1. Ritter Simon Stopp
2. Ritter Marcel Schneider
3. Ritter Daniel Küssner

Kükenprinz 1995/96: Marlon Brachtendorf, 10 Jahre. 4 Treffer beim Schießen mit einem Spielzeuggewehr auf aufgestellte Klötzchen. Die 10 Bewerber haben einen Übungsschuß und drei Schüsse, die gezählt werden. Sie können pro Schuß maximal 6 Klötzchen vom Tisch schießen. Die maximale Trefferzahl ist somit 18.

Das Wetter ist warm und sonnig, aber nicht so heiß wie gestern. Wir treten dann auf der Pützlachstraße an und marschieren über die Hubertusstraße, wo erstmals kein Stop beim Pastor stattfindet über die Haupt- und Alradstraße zur Paulinenhofstraße, wo an der Narrenburg die KG uns mit Bier erwartet. Dann gehts weiter über Roggendorf- und Einsteinstraße zum Marktplatz, wo es Bier bei den Hunnen gibt. Dann gehts erstmals geradeaus weiter, beim Georg-Zapf-Platz über die Bahn, in den Feldrain und über den Deichweg zum Platz am Denkmal. Dort zwischen Denkmal und Bungartshof ist wieder Zapfenstreich. Dann zum Schützenplatz, wo um 22:30 Uhr Höhenfeuerwerk ist. Wieder keine Fackeln, obwohl das mit Fackeln irgendwie geplant war, jedenfalls war die Feuerwehr auf dem Platz und Fackeln gabs dann auch, aber irgendwie war es dann noch zu hell ...Auf dem Schützenplatz noch Unterhaltung und Bier.

02.07.1995 (Sonntag) Ich gehe in die Sakristei, denn Theo Paffrath hat mir beim Eröffnungsschießen die Aufgabe übertragen ab jetzt immer für Messdiener zu sorgen. Clemens Niesen, Christoph Schmitz, Theo Karbig und Stephan Schmitz dienen mit mir die Messe, ich bete vor. Das Wetter ist immer noch warm, aber bedeckt, in der Nacht hat es geregnet. Wir marschieren zum Schützenplatz. Bier und Unterhaltung. Thomas Schmitz versucht herauszubekommen, wer heute welches Gewehr hat und wer es vor dem Krieg hatte. Nachmittags Hauptfestzug. Unsere Bruderschaft steht jetzt wieder, wie auch erstmals letztes Jahr, vor der Kirche und nimmt als ganzes die Parade ab und schließt sich ganz hinten an. Nur Peter Kissel (Kommandant) und Bernd Roggendorf (Adjutant) reiten auf Peters Kaltblutpferden dem gesamten Zug voran. Auf dem Platz angekommen, setzt leichter Regen ein, was schlecht ist, denn es leert sich relativ schnell. Das Königsvogelschießen beginnt, Pfarrer Frank braucht zwei Schüsse um Kopf und Krone abzuschießen. Pfarrer Gedigk schieß auch einmal, dann verschiedene Schützen, bis die drei Ritter ausgeschossen sind. Es regnet immer leicht weiter.

Ehrenschüsse, Sonntag:
Nr Name Bemerkung / Errungener Titel
  Präses Fritz Frank Loch in die Krone
  Präses Fritz Frank Kopf abgeschossen
  Pfarrer Gedigk -
1 Heinz Roggendorf -
2 Heinz Andre van Elst -
3 Franz Goracy 1. Ritter (linker Flügel)
4 Sigmar Fischer 2. Ritter (rechter Flügel)
5 Wolfgang Hübert -
6 Heinz-Josef Vortmann -
7 Andreas Kissel -
8 Egon Tews 3. Ritter (Schweif)


03.07.1995 (Montag) Schützenmesse für die Lebenden und verstorbenen der Bruderschaft. Ich diene mit Bernd Hammes die Messe, Thomas Schmitz betet vor. Danach mit Musik über die Hauptstrasse zum Schützenplatz. Hier ist wieder Schießen auf verschiedene ,,Vögel`` und Sterne bei gleichzeitigem Frühschoppen. Gegen 15 Uhr ein heftiger Schauer. Gegen 17:40 fängt Peter Kissel mit dem Königsvogelschießen an. Das Wetter ist bedeckt und es sieht immer mal mehr mal weniger nach Regen aus, außer hin uns wieder ganz kleinen Tropfen, bleibt es überwiegend trocken. Der Vogel wird mit dem 68. Schuß von Peter Daßen ,,sturmreif`` geschossen, praktisch die gesamte rechte Hälfte fällt von der Stange. Da erstmals dieses Jahr die Stangen nicht mehr rund sind, sondern aufgrund neuer Vorschriften vorne ein Dreieck (Schwert) aufgeschweißt werden mußte, können die Vögel sich nicht mehr drehen. Die weiteren Schüsse setzen dem Vogel weiter zu, aber er fällt erst nach dem 79. Schuß, den Heinz-Josef Vortmann um 19:46 Uhr abgibt. Das Schießen war diesmal besonders gut zu verfolgen, weil Bernd Hammes erstmals seine Videokamera auf dem Dach der Schießbahn aufgestellt hatte und das Bild des vergrößerten Königsvogels auf einen Monitor am Schießleiterstand übertrug. Zusätzlich stand ein kleiner Monitor unten, da wo geschossen wird. Der Königsvogelschuß wurde aus dem Gewehr von Christoph Schmitz abgegeben.

Schüsse am Montag:
Nr Name Los-Nr. 1 2 3 4 5 6
1 Heinz Roggendorf 2 1 14 29 44 59 74
2 Hans Wolf 3 / 15 30 45 60 75
3 Heinz Andre van Elst 6 2 16 31 46 61 76
4 Franz Goracy 8 3 17 32 47 62 77
5 Sigmar Fischer 10 4 18 33 48 63 -
6 Wolfgang Hübert 11 5 19 34 49 64 78
7 Heinz-Josef Vortmann 13 6 20 35 50 65 79
8 Andreas Kissel 15 7 21 36 51 66  
9 Egon Tews 20 8 22 37 52 67  
10 Peter Daßen 41 9 23 38 53 68  
11 Hans Georg Vortmann (Skippi ) 42 10 24 39 54 69  
12 Florian Seiffert 44 11 25 40 55 70  
13 Stefan Karbig 47 12 26 41 56 71  
14 Stefan Milles 58 - 27 42 57 72  
15 Heinz Theo Schmitz 59 13 28 43 58 73  


Nach dem Königsschuß das übliche Durcheinander in der Flachbahn. Gratulationen, die Krone wird von Bernhard Willuhn neu an den Kopf des Königs angepasst. Runden werden gebracht, Ratschläge gegeben. Der Journalist der Rundschau stellt dem König und dem Brudermeister Fragen. Es bricht Streit aus zwischen Theo Roggendorf, dem langjährigen Adjutanten, und anderen Vorstandsmitgliedern und Bernhard Willuhn, ob denn der Adjutant die Krone mit zur Königin nehmen muß oder nicht. Da die letzten zwei Jahre die Krönung wegen die fortgeschrittenen Zeit immer etwas improvisiert war, hatte es ein richtiges Abholen nicht mehr gegeben. Theo Roggendorf setzt sich schließlich durch und sein Sohn Bernd nimmt die Krone und das Diadem für die Königin mit. Anschließend Krönung auf der Bühne vor dem Hochstand. Königin von Heinz-Josef Vortmann ist seine Mutter Johanna Vortmann geb. Krahforst. Dann erstmals wieder seit zwei Jahren ein Umzug aller Schützen durchs Dorf, um den neuen König der Bevölkerung vorzustellen. Dabei ist vor dem Kindergarten die Parade, alle Schützen ziehen am neuen König vorbei. Das Marschieren ist etwas schwierig, denn die Musik spielt den Präsentiermarsch, zu dem schlecht marschieren ist. Es schließt sich der Krönungsball an. Die Halle ist recht voll und es wird viel getanzt, was es die letzten Jahre eigentlich nicht mehr gegeben hat. Auch draußen ist viel los. Gegen 0:15 bringen wir den König und die Königin mit Musik nach Hause, direkt gegenüber vom Schützenplatz.

04.07.1995 (Dienstag) Abends ist Heukönigsschießen unter der Leitung von Theo Paffrath. Schließlich fällt auf Stand 5 der Heuvogel der Männer von Bernd Rave ,,abgeschossen``. Seine Tochter Mechthild Kissel sitzt bereits unten auf der Schießbahn und trinkt gerade ihr Zielwasser. Peter Flock und Heinz Roggendorf verschießen auf Stand 5 die letzte Munition für die Männer. Der Schuß fällt und mit ihm reißt auch Wolfgang Hübert hinter dem Hochstand den Damenvogel von Stand 2, da er den Schuß für den von Mechthild Kissel hält. Daraufhin, großes Gelächter überall auf dem Platz. Die Beleuchtung des Kugelfanges wird gelöscht und der Damenvogel wird wieder aufgesetzt. Mechthild Kissel schießt dann und es gelingt ihr den Heuvogel ,,abzuschießen``, sie ist somit mit ihrem Vater Heukönigin. Viel Spaß und viele Runden an der Theke. Insgesamt ist es recht leer auf dem Platz. Bernhard Willuhn, der Geschäftsführer berichtet, daß kaum 200 Liter heute über die Theke gehen werden, er könne sich aber an Schützenfeste erinnern, wo allein beim Heukönigsschießen 900 Liter verzapft worden seien. Woran mag es liegen? Drehen die Leute jede Mark lieber zweimal rum? (Solidaritätszuschlag). Oder sind sie von den vielen Veranstaltungen überall im Dorf und in der Stadt übersättigt. Am Wetter wird es wohl kaum liegen, denn es ist trocken, wenn auch kühl, man muß eine Jacke anziehen. Bei vergangenen Heukönigsdienstagen habe es aber geregnet und es sei trotzdem mehr los gewesen.
Plötzlich Blasmusik, denn das Musik-Corps Köln-Flittard kommt, denn Mechthild ist dort ja Mitglied. Der Alleinunterhalter ist sowieso gerade fertig. In kleiner Besetzung spielen sie mehrere Stücke. Um Mitternacht ein Ständchen für mich und Heinz Roggendorf, die wir ja Geburtstag haben. Ich wünsche mir noch Gruß an Würzburg, für Heinz wird der Ruiz gespielt. Wieder Runden von Bier. Theo Paffrath erzählt, daß 1936 der Flittarder Bäckergeselle Hans Zimmer 1936 arg traurig darüber war, daß es ihm Montags nicht gelungen war den Königsvogel abzuschießen. Dienstags wurde immer der Platz aufgeräumt und die Reste aus den Bierfässern getrunken. Die Anwesenden Schützen bastelten aus dem Material, was sie auf dem Platz so fanden einen Heuvogel und setzten ihn für Hans Zimmer auf, den dieser dann auch abschoß. Somit ist laut Theo Paffrath Hans Zimmer 1936 der erste Heukönig der Bruderschaft. Weil das Heukönigsschießen immer in so angenehmer, familiärer Atmosphäre verlief, übernahmen nach dem Krieg die Stammheimer und Dünnwalder diesen Programmpunkt auch für ihr Schützenfest.
Gegen Ein Uhr macht die Theke zu.

06.07.1995 (Donnerstag) Abends Kranzbinden beim neuen König. Das Kranzbinden ist mal wieder auf dem Schützenplatz. Erst ist es relativ leer, aber nachdem die Probe des Kirchenchores beendet ist, füllt sich der Platz etwas. Es gibt wie immer Bier und Brötchen in Mengen. Viele Schützen regen sich auf über die Berichterstattung in Rundschau und Stadtanzeiger. Vor allem die vielen falschgeschriebenen Namen ärgern.

07.07.1995 (Freitag) Abends ist Bürger und Familienball. Der Trend der letzten Jahre setzt sich fort, es bleibt immer leerer. Die Kapelle ist auch nicht mehr so gut, wie früher. Gleich zu Beginn wollen einige ältere Schützen gehen, die Kapelle sei zu laut und spiele zu viel Jazz. Die Lautstärke wird reduziert, die Musik wird dann auch besser. Peter Schmitz ehrt die Ritter des Schützenkönigs. Um zwei Uhr spielt die Kapelle zum letzten Tanz, da sind aber schon viele Leute zu Hause.

09.07.1995 (Sonntag) Schützenmesse um 10 Uhr, Präses Fritz Frank hält die Messe. Ich teile Kommunion aus und bete vor. Es ist bereits so heiß, daß auch in der Kirche alle schwitzen. Antreten vor der Kirche, Präsentiermarsch für die Fahnen, dann erstmals für den neuen König. Wir marschieren zur Schützenhalle, wo der Kommandant Peter Kissel zum Glück Marscherleichterung für den restlichen Tag befielt. Nachmittags Antreten beim Kommandanten. Wir holen am Schützenplatz den Heukönig ab, dann gegenüber vom Platz den Schützenkönig, dann gehts durchs Dorf. Die Schützenfrauen begleiten den Zug und schenken Schnaps an die aus, die wollen. Beim Fiff (Gaststätte Pfiffs Biertreff) geht der Zug vorbei, was er wohl noch nie gemacht hat, wir halten erst vor dem Kloster. Und natürlich wird sofort gemeckert. Pfiff habe extra aufgemacht, Sauerei, kein Umsatz etc. Dann die übliche Runde mit Pausen bei der Hött, beim Jagdstüffche und beim HP. Dann zum Pastor und nun doch noch zum PFiff, der Kommandant wurde wohl noch überzeugt. Dann durch die Rosellstraße zum Schützenplatz. Die bergisch-rheinischen Musikanten spielen mit dem Musicorps den Ruiz, dann ist Schluß mit dem offiziellen Teil.
Bruno Odenthal kommt mit Sebastian Rühling aus Kommern wieder. Sebastian Rühling ist neuer Diözesanschülerprinz geworden. Große Freude auf dem Platz nach der Durchsage von Peter Schmitz. Viele Glückwünsche und anerkennende Worte für Bruno, den Vater des Sieges. Das Fest, was (fälschlich) immer das 401. genannt wurde ist dann zu Ende.