Palmsonntag
Jungschützenkönig 1995/96:
Sven Kalbitzer,
19 Jahre (wird er am 8.7.) 38. Schuß, 6 Bewerber.
Sven ist Jugendsprecher und stellv. Jungschützenmeister.
1. Ritter Sven Kalbitzer
2. Ritter Michael Schiffers
3. Ritter Kay Hannusch
Schülerprinz 1995/96
Thomas Seibel, 12 Jahre, mit dem 200. Schuß. 11 Bewerber.
1. Ritter Simon Stopp
2. Ritter Marcel Schneider
3. Ritter Daniel Küssner
Kükenprinz 1995/96: Marlon Brachtendorf, 10 Jahre. 4 Treffer beim Schießen mit einem Spielzeuggewehr
auf aufgestellte Klötzchen. Die 10 Bewerber haben einen Übungsschuß
und drei Schüsse, die gezählt werden. Sie können pro Schuß maximal 6
Klötzchen vom Tisch schießen. Die maximale Trefferzahl ist somit
18.
Das Wetter ist warm und sonnig, aber nicht so heiß wie gestern. Wir treten dann auf der Pützlachstraße an und marschieren über die Hubertusstraße, wo erstmals kein Stop beim Pastor stattfindet über die Haupt- und Alradstraße zur Paulinenhofstraße, wo an der Narrenburg die KG uns mit Bier erwartet. Dann gehts weiter über Roggendorf- und Einsteinstraße zum Marktplatz, wo es Bier bei den Hunnen gibt. Dann gehts erstmals geradeaus weiter, beim Georg-Zapf-Platz über die Bahn, in den Feldrain und über den Deichweg zum Platz am Denkmal. Dort zwischen Denkmal und Bungartshof ist wieder Zapfenstreich. Dann zum Schützenplatz, wo um 22:30 Uhr Höhenfeuerwerk ist. Wieder keine Fackeln, obwohl das mit Fackeln irgendwie geplant war, jedenfalls war die Feuerwehr auf dem Platz und Fackeln gabs dann auch, aber irgendwie war es dann noch zu hell ...Auf dem Schützenplatz noch Unterhaltung und Bier.
02.07.1995 (Sonntag) Ich gehe in die Sakristei, denn Theo
Paffrath hat mir beim Eröffnungsschießen die
Aufgabe übertragen ab jetzt immer für Messdiener zu sorgen. Clemens
Niesen, Christoph Schmitz, Theo Karbig und Stephan
Schmitz dienen mit mir die Messe, ich bete vor.
Das Wetter ist immer noch warm, aber bedeckt, in der Nacht hat es
geregnet. Wir marschieren zum Schützenplatz. Bier und Unterhaltung.
Thomas Schmitz versucht herauszubekommen, wer
heute welches Gewehr hat und wer es vor dem Krieg hatte. Nachmittags
Hauptfestzug. Unsere Bruderschaft steht jetzt wieder, wie auch erstmals
letztes Jahr, vor der Kirche und nimmt als ganzes die Parade ab und
schließt sich ganz hinten an. Nur Peter Kissel (Kommandant) und Bernd Roggendorf (Adjutant) reiten auf Peters Kaltblutpferden dem
gesamten Zug voran. Auf dem Platz angekommen, setzt leichter Regen ein,
was schlecht ist, denn es leert sich relativ schnell. Das
Königsvogelschießen beginnt, Pfarrer Frank braucht zwei Schüsse um Kopf und Krone abzuschießen. Pfarrer
Gedigk schieß auch einmal, dann
verschiedene Schützen, bis die drei Ritter ausgeschossen sind. Es
regnet immer leicht weiter.
03.07.1995 (Montag) Schützenmesse für die Lebenden und
verstorbenen der Bruderschaft. Ich diene mit Bernd Hammes die Messe, Thomas Schmitz betet vor. Danach
mit Musik über die Hauptstrasse zum Schützenplatz. Hier ist wieder
Schießen auf verschiedene ,,Vögel`` und Sterne bei gleichzeitigem
Frühschoppen. Gegen 15 Uhr ein heftiger Schauer. Gegen 17:40 fängt
Peter Kissel mit dem Königsvogelschießen an. Das
Wetter ist bedeckt und es sieht immer mal mehr mal weniger nach Regen
aus, außer hin uns wieder ganz kleinen Tropfen, bleibt es überwiegend
trocken. Der Vogel wird mit dem 68. Schuß von Peter Daßen ,,sturmreif`` geschossen, praktisch die gesamte rechte Hälfte
fällt von der Stange. Da erstmals dieses Jahr die Stangen nicht mehr
rund sind, sondern aufgrund neuer Vorschriften vorne ein Dreieck
(Schwert) aufgeschweißt werden mußte, können die Vögel sich nicht
mehr drehen. Die weiteren Schüsse setzen dem Vogel weiter zu, aber er
fällt erst nach dem 79. Schuß, den Heinz-Josef Vortmann um 19:46 Uhr abgibt. Das Schießen war diesmal besonders
gut zu verfolgen, weil Bernd Hammes erstmals seine
Videokamera auf dem Dach der Schießbahn aufgestellt hatte und das Bild
des vergrößerten Königsvogels auf einen Monitor am Schießleiterstand
übertrug. Zusätzlich stand ein kleiner Monitor unten, da wo geschossen
wird. Der Königsvogelschuß wurde aus dem Gewehr von Christoph
Schmitz abgegeben.
Schüsse am Montag:
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Nach dem Königsschuß das übliche Durcheinander in der Flachbahn.
Gratulationen, die Krone wird von Bernhard Willuhn neu an den Kopf des Königs angepasst. Runden werden gebracht,
Ratschläge gegeben. Der Journalist der Rundschau stellt dem König und
dem Brudermeister Fragen. Es bricht Streit aus zwischen Theo
Roggendorf, dem langjährigen Adjutanten, und
anderen Vorstandsmitgliedern und Bernhard Willuhn, ob denn der Adjutant die Krone mit zur Königin nehmen muß
oder nicht. Da die letzten zwei Jahre die Krönung wegen die
fortgeschrittenen Zeit immer etwas improvisiert war, hatte es ein
richtiges Abholen nicht mehr gegeben. Theo Roggendorf setzt sich schließlich durch und sein Sohn Bernd nimmt die Krone und das Diadem für die Königin mit.
Anschließend Krönung auf der Bühne vor dem Hochstand. Königin von
Heinz-Josef Vortmann ist seine Mutter
Johanna Vortmann geb.
Krahforst. Dann erstmals wieder seit zwei
Jahren ein Umzug aller Schützen durchs Dorf, um den neuen König der
Bevölkerung vorzustellen. Dabei ist vor dem Kindergarten die Parade,
alle Schützen ziehen am neuen König vorbei. Das Marschieren ist etwas
schwierig, denn die Musik spielt den Präsentiermarsch, zu dem schlecht
marschieren ist. Es schließt sich der Krönungsball an. Die Halle ist
recht voll und es wird viel getanzt, was es die letzten Jahre eigentlich
nicht mehr gegeben hat. Auch draußen ist viel los. Gegen 0:15 bringen
wir den König und die Königin mit Musik nach Hause, direkt gegenüber
vom Schützenplatz.
04.07.1995 (Dienstag)
Abends ist Heukönigsschießen unter der Leitung von Theo
Paffrath. Schließlich fällt auf Stand 5 der Heuvogel der Männer von Bernd
Rave ,,abgeschossen``. Seine Tochter
Mechthild Kissel sitzt bereits unten auf der
Schießbahn und trinkt gerade ihr Zielwasser. Peter Flock und Heinz Roggendorf verschießen auf
Stand 5 die letzte Munition für die Männer. Der Schuß fällt und mit
ihm reißt auch Wolfgang Hübert hinter dem
Hochstand den Damenvogel von Stand 2, da er den Schuß für den von
Mechthild Kissel hält. Daraufhin, großes
Gelächter überall auf dem Platz. Die Beleuchtung des Kugelfanges wird
gelöscht und der Damenvogel wird wieder aufgesetzt. Mechthild
Kissel schießt dann und es gelingt ihr den
Heuvogel ,,abzuschießen``, sie ist somit mit ihrem Vater Heukönigin.
Viel Spaß und viele Runden an der Theke. Insgesamt ist es recht leer
auf dem Platz. Bernhard Willuhn, der
Geschäftsführer berichtet, daß kaum 200 Liter heute über die Theke
gehen werden, er könne sich aber an Schützenfeste erinnern, wo allein
beim Heukönigsschießen 900 Liter verzapft worden seien. Woran mag es
liegen? Drehen die Leute jede Mark lieber zweimal rum?
(Solidaritätszuschlag). Oder sind sie von den vielen Veranstaltungen
überall im Dorf und in der Stadt übersättigt. Am Wetter wird es wohl
kaum liegen, denn es ist trocken, wenn auch kühl, man muß eine Jacke
anziehen. Bei vergangenen Heukönigsdienstagen habe es aber geregnet und
es sei trotzdem mehr los gewesen.
Plötzlich Blasmusik, denn das
Musik-Corps Köln-Flittard kommt, denn Mechthild ist dort ja Mitglied. Der Alleinunterhalter ist
sowieso gerade fertig. In kleiner Besetzung spielen sie mehrere Stücke.
Um Mitternacht ein Ständchen für mich und Heinz
Roggendorf, die wir ja Geburtstag haben. Ich
wünsche mir noch Gruß an Würzburg, für Heinz wird der Ruiz gespielt.
Wieder Runden von Bier.
Theo Paffrath
erzählt, daß 1936 der Flittarder Bäckergeselle Hans
Zimmer 1936 arg traurig darüber war,
daß es ihm Montags nicht gelungen war den Königsvogel abzuschießen.
Dienstags wurde immer der Platz aufgeräumt und die Reste aus den
Bierfässern getrunken. Die Anwesenden Schützen bastelten aus dem
Material, was sie auf dem Platz so fanden einen Heuvogel und setzten ihn
für Hans Zimmer auf, den dieser dann auch abschoß.
Somit ist laut Theo Paffrath Hans
Zimmer 1936 der erste Heukönig der Bruderschaft.
Weil das Heukönigsschießen immer in so angenehmer, familiärer
Atmosphäre verlief, übernahmen nach dem Krieg die Stammheimer und
Dünnwalder diesen Programmpunkt auch für ihr Schützenfest.
Gegen Ein Uhr macht die Theke zu.
06.07.1995 (Donnerstag) Abends Kranzbinden beim neuen König. Das Kranzbinden ist mal wieder auf dem Schützenplatz. Erst ist es relativ leer, aber nachdem die Probe des Kirchenchores beendet ist, füllt sich der Platz etwas. Es gibt wie immer Bier und Brötchen in Mengen. Viele Schützen regen sich auf über die Berichterstattung in Rundschau und Stadtanzeiger. Vor allem die vielen falschgeschriebenen Namen ärgern.
07.07.1995 (Freitag) Abends ist Bürger und Familienball. Der
Trend der letzten Jahre setzt sich fort, es bleibt immer leerer. Die
Kapelle ist auch nicht mehr so gut, wie früher. Gleich zu Beginn wollen
einige ältere Schützen gehen, die Kapelle sei zu laut und spiele zu
viel Jazz. Die Lautstärke wird reduziert, die Musik wird dann auch
besser. Peter Schmitz ehrt die Ritter des
Schützenkönigs.
Um zwei Uhr spielt die Kapelle zum letzten Tanz, da sind aber schon viele
Leute zu Hause.
09.07.1995 (Sonntag) Schützenmesse um 10 Uhr, Präses Fritz
Frank hält die Messe. Ich teile Kommunion
aus und bete vor. Es ist bereits so heiß, daß auch in der Kirche alle
schwitzen. Antreten vor der Kirche, Präsentiermarsch für die Fahnen,
dann erstmals für den neuen König. Wir marschieren zur Schützenhalle,
wo der Kommandant Peter Kissel zum Glück
Marscherleichterung für den restlichen Tag befielt. Nachmittags
Antreten beim Kommandanten. Wir holen am Schützenplatz den Heukönig
ab, dann gegenüber vom Platz den Schützenkönig, dann gehts durchs
Dorf. Die Schützenfrauen begleiten den Zug und schenken Schnaps an die
aus, die wollen. Beim Fiff
(Gaststätte Pfiffs Biertreff) geht der Zug vorbei, was er wohl noch nie
gemacht hat, wir halten erst vor dem Kloster. Und natürlich wird sofort
gemeckert. Pfiff habe extra
aufgemacht, Sauerei, kein Umsatz etc. Dann die übliche Runde mit Pausen
bei der Hött, beim Jagdstüffche und beim HP. Dann zum Pastor und nun doch noch zum
PFiff, der Kommandant wurde wohl
noch überzeugt.
Dann durch die Rosellstraße zum Schützenplatz. Die
bergisch-rheinischen Musikanten spielen mit dem Musicorps den Ruiz, dann
ist Schluß mit dem offiziellen Teil.
Bruno Odenthal kommt mit Sebastian
Rühling aus Kommern wieder.
Sebastian Rühling ist
neuer Diözesanschülerprinz geworden. Große Freude auf dem Platz nach
der Durchsage von Peter Schmitz. Viele
Glückwünsche und anerkennende Worte für Bruno,
den Vater des Sieges. Das Fest, was (fälschlich) immer das 401. genannt
wurde ist dann zu Ende.