De Stroß es jefääch un et Wedder nit schläch,
Jirlande un Fähncher schmöcken d'r Wäch.
D‘r Schötzezoch stellt sich am Johanniter-Stift op,
d‘r Hoot fass om Kopp un de Botz schön salopp.
Als hätten die Bläck Fööss es schon vor 42 Jahren gewusst – genauso hat es sich
Ende Juni wieder einmal zugetragen. Denn wie im letzten Jahr begann das grüne
Treiben am Johanniter-Stift und das Musik-Corps beglückte Bewohner, Personal
und Schützen zum Einstieg mit einer zünftigen Portion Blasmusik im Innenhof.
Nachdem man sich mit den ersten Getränken eingestimmt hatte, ging es hinaus
zum Antreten auf der Roggendorfstraße. Die zahlreichen Schützen hatten nichts
verlernt und marschierten bei idealem sommerlichen Wetter hinunter zum
430. Schützenfest auf unser Areal in der Pützlachstraße, auf welchem sie
in den folgenden anderthalb Stunden bei kühlen Getränken durch das Musik-Corps
Köln-Flittard unterhalten wurden.
Aufgrund des am Abend stattfindenden EM-Achtelfinales zwischen Deutschland und
Dänemark fiel die Zeit im Biergarten dieses Mal jedoch leider etwas knapper aus.
Dennoch sollte hier bereits eine erste Titelentscheidung fallen: Erik Heister
erlangte zum ersten Mal die Würde des Jungschützenkönigs! Gratulation!
Kurz darauf stieß auch schon das Allg. Schützentambourkorps Köln-Stammheim
zum Festreigen dazu, um den Großen Zapfenstreich gemeinsam mit dem Flittarder
Musik-Corps zu zelebrieren. Aus oben genanntem Grund musste diese Tradition
zeitlich vorgezogen werden, sodass die Atmosphäre bei Tageslicht zunächst
etwas gewöhnungsbedürftig war. Dazu trug auch die erst kurze Zeit zuvor
aufgerissene Hubertusstraße bei – die vermutlich erste pünktlich begonnene
Baustelle der Stadt Köln. Nichtsdestotrotz versammelten sich zahlreiche
Flittarder vor der Kirche, um diesem Spektakel beizuwohnen und anschließend
pünktlich zum 2:0-Sieg der Deutschen Mannschaft zurück auf dem Schützenplatz
zu sein. Euphorisiert davon klang des Festes erster Akt – wie üblich – bis
tief in die Nacht und unter anderem auch in der Sektbar aus.
Sonntag, 30.06.2024: der erste Sonntag
Der Hahn kräht, der Schädel brummt und die Schützen traten am Domizil des neuen
Kommandanten Marcel Kühle zum Abholen des Königspaares Johannes und Steffi
Ostermann an. Denn schließlich stand die große Festmesse in der Kirche
St. Hubertus an, welche auch in diesem Jahr von unserem Präses Michael
Cziba gefeiert und mit den Klängen des Kirchenchors Cäcilia unter der
musikalischen Leitung von Karl-Josef Hammes untermalt wurde. Als Zeichen
des Friedens und der Einheit beehrte uns der langjährige und nun ehemalige
Diakon unserer Gemeinde Winfried Niesen, der anlässlich seines Jubiläums
zur 60-jährigen Mitgliedschaft in der Schützenbruderschaft extra nach
Flittard gekommen war.
Im Anschluss ging es zum Frühschoppen auf den Schützenplatz, wo unter den
blasmusikalischen Klängen der Neuen Bergisch-Rheinischen Musikanten das
Ausschießen der restlichen Jungmajestäten stattfand. An der Armbrust setzte
sich Ole Kalbitzer durch und erlangte schließlich die Würde des Kükenprinzes.
Eine Altersklasse darüber errang Amalia Basbabasi mit dem Lasergewehr den Titel
der Bambiniprinzessin. In der Klasse der Schülerschützen konnte sich Sarah Prinz
am Luftgewehr behaupten und darf sich nun ein Jahr lang Schülerprinzessin nennen.
Auch an dieser Stelle noch einmal einen herzlichen Glückwunsch an all unsere
Nachwuchstriumphatoren!
Nach und nach füllte sich der Schützenplatz mit den Vertretern der auswärtigen und
befreundeten Bruderschaften sowie diverser Ortsvereine – mit dem Hauptfestzug stand
nämlich eine weitere Klimax des Schützenfestkalenders an. Der grüne Tross an der
stolzen Parade vorbei und durch die geschmückten Straßenzüge unseres herrlichen
Kleinods. Besondere Erwähnung soll an dieser Stelle der Jugendausschuss Flittard
finden, welcher als größte Nonschützengruppe den Zug – anlässlich des vorjährig
gestellten Heukönigspaares – deutlich verlängert hat. Auf dem Platz angekommen
begrüßte der 1. Brudermeister Christöph Schmitz alle Anwesenden und die inkludierten
Tambourkorps- und Musikkapellen gaben noch gemeinsam einen schmissigen Laridah-Marsch
zum Besten. Danach konnten sich die Flittarder und ihre Gäste dem Schießsport,
dem ausuferndem Kinderprogramm, bestehend aus Hüpfburgen auf der Wiese, Bullreiten
und der Tanzschule „Tänzerin“ in der Halle, oder auch einfach nur dem gemütlichen
Beisammensein im Biergarten widmen. Und so bot auch der Sonntag bei Kaiserwetter
noch viele vergnügliche Stunden bis ganz weit in den Abend hinein.
Montag, 01.07.2024: der wichtigste Tag des Festes
Nun sind bekanntlich aller guten Dinge drei, sodass auch der Montag ganz im
Zeichen der Schützentradition stand. So wurde in der morgendlichen Messe
zunächst den Lebenden und Verstorbenen der Bruderschaft gedacht. Anschließend
ging es mit klingendem Spiel erneut auf das Festgelände, wo wie jedes Jahr ein
geselliger Frühschoppen mit Musik und Schießen für jedermann dargeboten wurde.
An dieser Stelle eine exklusive Autorenempfehlung an alle Leserinnen und Leser:
Nehmen Sie sich einmal den Montag frei und kommen Sie vormittags ab 11 Uhr in den
Biergarten! Sie werden es nicht bereuen.
Im Laufe des Tages stieg dann der Altersschnitt auf der Anlage kräftig an, der
mittlerweile zum Kult gewordene Seniorennachmittag lockte wie immer zahlreiche
Flittarder im besten Alter in die Halle. Von den Klängen der Flittarder
Hofsänger und den Neuen Rheinisch-Bergischen Musikanten können sich Florian
Silbereisen, Roland Kaiser usw. noch Einiges abschauen. Doch nach dem
musikalischen Höhepunkt – dem stimmgewaltigen Chor der Flittarder
Schützenbrüder – sollte es langsam spannend werden. Denn das Königsvogelschießen
stand an – seit jeher der eigentliche Höhepunkt des Festes und immer noch ein
Publikumsmagnet. Und in diesem Jahr war die Liste der Aspiranten nicht nur
erfreulich lang, sie beinhaltete auch eine absolute Flittarder Weltneuheit:
Nach 430 Jahren feuerte Josephine Neuber als erste Frau unserer Bruderschaft
überhaupt den ersten Schuss in einen Königsvogel! Mann und Tochter taten es
ihr gleich und dieser statistische Vorteil sollte sich bezahlt machen: Um
exakt 20:52 Uhr holte Ehemann Michael Neuber nach hervorragender Vorarbeit
von unserem Schriftführer Frank Milles den Vogel mit dem 102. Schuss von der
Stange und errang somit bei seiner ersten Teilnahme gleich die Königswürde.
Es folgte die übliche Prozedur bestehend aus Abholung der Königin mit
akustischer Marschuntermalung des Musikcorps Köln-Flittard, feierlichem
Einzug auf den Schützenplatz sowie der festlichen Koronation des neuen
Repräsentanten der Bruderschaft. Und so klang auch dieser rundum gelungene
Tag schlussendlich in der Sektbar aus...
Dienstag, 02.07.2024: Heukönigschießen
Da wir uns ja auch als Traditionsverein verstehen, können wir es typischerweise
auch nach drei Tagen exzessiven Feierns nicht einfach so gut sein lassen … und
so folgte wie in jedem Jahr auf das Königsschießen das Heukönigsschießen, in
dem ursprünglich mal alle leer ausgegangenen Königsaspiranten erneut die
Möglichkeit haben, zumindest ein bisschen vom Nektar der Königswürde zu
kosten. Nachdem uns Petrus bis Montag ein sommerliches Schützenfestwochenende
bei 25-28°C feilgeboten hatte, legte er ab Dienstag offenbar eine Pause ein
und wir durften an diesem 02. Juli bei frühlingshaften 15°C dem Ausschießen
des Heukönigs beiwohnen, das wie gewohnt von unserem „Oberheu“ Hendrik
Verkerk gekonnt moderiert wurde. Doch ließ sich der temperaturunempfindliche
Teil der Flittarder Bevölkerung nicht von solchen Wetteranomalien abhalten
und fand sich in erklecklicher Anzahl erneut auf dem Schützenplatz ein.
Nach einem spannenden Schießen, welches selbstredend unter der Darreichung
von einigen spirituellen Getränken vollzogen wurde, erlangen letztendlich
Markus Hammer und kurz darauf Marion Lieb gemeinsam die Königswürde – Zufälle
gibt’s, sind doch beide als Mutter und Sohn bekannt: Sie bilden das neue
Heukönigspaar 2024/25!
Unser neues Heukönigspaar 2024/2025: Markus Hammer und Marion Lieb
Freitag, 05.07.2024: 1594er Tanzabend – oder auch Spanien:Deutschland
Was wäre ein Sommer ohne gemeinsames Fußballschauen? Und genau ein solches
Ereignis ereilte uns in diesem Jahr nach sechsjähriger Abstinenz erneut,
was einen flexiblen Umgang mit dem traditionellen Tanzabend erforderlich
machte. Und auch wenn die Verlängerung zwar leider nicht das gewünschte
Ergebnis brachte, tat dies der Stimmung im Anschluss keinen Abbruch.
Denn nach dem offiziellen Part bestehend aus Begrüßungen der Ortsvereine
und Gastbruderschaften aus St. Ammheim, Dünnwald, Mülheim, Holweider und
einiger Ehrungen der neuen Majestäten und ging es prompt auf die Tanzfläche,
wo zu den heißen Beats der Partyband SAM wieder einmal ein paar kesse Sohlen
aufs Parkett gelegt wurden – und das zwar praktisch „all night long“...
2. Samstag, 06.07.2024: FlittardBeach
Zum vierten Mal wurde der frühere „1594er-Disko-, Tanz- und Partyabend“ nach
Draußen auf die Festwiese verlegt – aufgefüllt mit Sand ergibt dies eine
einladende Kombination aus Beachparty und Sommerkonzert. Bei Klängen von
Ben Randerath und MAM genossen unsere Gäste einen schönen Sommerabend auf
unserer Anlage. Und es war wahrlich wunderschön … wie heißt es noch gleich
im Volksmund: manchmal sagen Bilder mehr als tausend Worte.
Damit belassen wir es mit langwierigen Beschreibungen aller Erlebnisse dieser
gelungenen Strandfete und präsentieren Ihnen einfach einige photographische
Impressionen dieses Tages, die selbstredend auch als Reklame für das kommende
FlittardBeach dienen sollen…
2. Sonntag, 07.07.2024: et Wieverschötzefess
Zu guter Letzt sollten auch die Frauen ihren großen Tag am Schützenfest bekommen.
Zunächst wurde das neue Königspaar nach einer äußerst kurzen Nacht zu seiner
ersten Schützenmesse abgeholt. Von dort aus ging es zum letzten Mal zu einem
zünftigen Frühschoppen unter den raschelnden Bäumen des Biergartens vor der
Flachbahn. Das Heukönigspaar ließ sich nicht lumpen und versorgte die tapferen
Besucher mit einer überbordenden Schnittchenauswahl und kalten Getränken im
Überfluss.
Am Nachmittag stand sodann der finale Höhepunkt an: Der Frauenzug flutete die
Straßen Flittards ein noch einmal mit schrillen Tönen und guter Laune. Nach
Boxenstopps bei der Flittarder KG an der Narrenburg, an der Pauline und beim
neueröffneten Flittarder Hof erwartete Pfarrer Cziba mit seiner Entourage den
Tross vor der Kirche. Dort gaben Musik-Corps und die Neuen Bergisch-Rheinischen
Musikanten einige Walzer zum Besten, zu denen die Königspaare auf dem Platz vor
der Pforte das Fest langsam austanzen ließen. Dies wurde im Anschluss auf dem
Schützenplatz fortgesetzt: Ganz gemächlich leerte sich nach und nach der Platz
bis gegen Mitternacht die Letzten schwankend den abschließenden Heimweg antraten
und unser „Bürgermeister“ Max Körner den Platz final abschloss.
Was bleibt ist der Eindruck eines äußerst lebendigen Ortes, der einmal im Jahr
solch ein großes Schützen- und Volksfest auch einfach mal nötig und verdient
hat. Daher an dieser Stelle erneut der Dank an die unzähligen engagierten
Organisatoren und Helfer! Stellvertretend namentlich erwähnt werden sollen
hier die beiden neuen Geschäftsführer Ingo Bell und Thorsten Knauf, der
Kommandant Marcel Kühle, der erste Brudermeister Christoph Schmitz, der
zweite Brudermeister Maximilian Körner, das scheidende Königspaar
Johannes und Steffi Ostermann sowie Ingo Freudenberg, der mit den
Damen und Herren des TV Flittards die Küche meisterhaft geschmissen
hat!
Schön wor et ... und wie heißt es seit eh und je: „Nach dem Schützenfest
ist vor dem Schützenfest“!
Bis dahin verbleiben wir mit freundlichem Schützengruß ...
Juri Seiffert & Gereon Hammes
Bilder: https://flic.kr/s/aHBqjCip3b