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Schützenfest #242: 29.06. - 07.07.2024

Samstag: 29.06.2024

De Stroß es jefääch un et Wedder nit schläch,
Jirlande un Fähncher schmöcken d'r Wäch.
D‘r Schötzezoch stellt sich am Johanniter-Stift op,
d‘r Hoot fass om Kopp un de Botz schön salopp.

Als hätten die Bläck Fööss es schon vor 42 Jahren gewusst – genauso hat es sich Ende Juni wieder einmal zugetragen. Denn wie im letzten Jahr begann das grüne Treiben am Johanniter-Stift und das Musik-Corps beglückte Bewohner, Personal und Schützen zum Einstieg mit einer zünftigen Portion Blasmusik im Innenhof. Nachdem man sich mit den ersten Getränken eingestimmt hatte, ging es hinaus zum Antreten auf der Roggendorfstraße. Die zahlreichen Schützen hatten nichts verlernt und marschierten bei idealem sommerlichen Wetter hinunter zum 430. Schützenfest auf unser Areal in der Pützlachstraße, auf welchem sie in den folgenden anderthalb Stunden bei kühlen Getränken durch das Musik-Corps Köln-Flittard unterhalten wurden.
Aufgrund des am Abend stattfindenden EM-Achtelfinales zwischen Deutschland und Dänemark fiel die Zeit im Biergarten dieses Mal jedoch leider etwas knapper aus. Dennoch sollte hier bereits eine erste Titelentscheidung fallen: Erik Heister erlangte zum ersten Mal die Würde des Jungschützenkönigs! Gratulation!
Kurz darauf stieß auch schon das Allg. Schützentambourkorps Köln-Stammheim zum Festreigen dazu, um den Großen Zapfenstreich gemeinsam mit dem Flittarder Musik-Corps zu zelebrieren. Aus oben genanntem Grund musste diese Tradition zeitlich vorgezogen werden, sodass die Atmosphäre bei Tageslicht zunächst etwas gewöhnungsbedürftig war. Dazu trug auch die erst kurze Zeit zuvor aufgerissene Hubertusstraße bei – die vermutlich erste pünktlich begonnene Baustelle der Stadt Köln. Nichtsdestotrotz versammelten sich zahlreiche Flittarder vor der Kirche, um diesem Spektakel beizuwohnen und anschließend pünktlich zum 2:0-Sieg der Deutschen Mannschaft zurück auf dem Schützenplatz zu sein. Euphorisiert davon klang des Festes erster Akt – wie üblich – bis tief in die Nacht und unter anderem auch in der Sektbar aus.

Sonntag, 30.06.2024: der erste Sonntag

Der Hahn kräht, der Schädel brummt und die Schützen traten am Domizil des neuen Kommandanten Marcel Kühle zum Abholen des Königspaares Johannes und Steffi Ostermann an. Denn schließlich stand die große Festmesse in der Kirche St. Hubertus an, welche auch in diesem Jahr von unserem Präses Michael Cziba gefeiert und mit den Klängen des Kirchenchors Cäcilia unter der musikalischen Leitung von Karl-Josef Hammes untermalt wurde. Als Zeichen des Friedens und der Einheit beehrte uns der langjährige und nun ehemalige Diakon unserer Gemeinde Winfried Niesen, der anlässlich seines Jubiläums zur 60-jährigen Mitgliedschaft in der Schützenbruderschaft extra nach Flittard gekommen war.
Im Anschluss ging es zum Frühschoppen auf den Schützenplatz, wo unter den blasmusikalischen Klängen der Neuen Bergisch-Rheinischen Musikanten das Ausschießen der restlichen Jungmajestäten stattfand. An der Armbrust setzte sich Ole Kalbitzer durch und erlangte schließlich die Würde des Kükenprinzes. Eine Altersklasse darüber errang Amalia Basbabasi mit dem Lasergewehr den Titel der Bambiniprinzessin. In der Klasse der Schülerschützen konnte sich Sarah Prinz am Luftgewehr behaupten und darf sich nun ein Jahr lang Schülerprinzessin nennen. Auch an dieser Stelle noch einmal einen herzlichen Glückwunsch an all unsere Nachwuchstriumphatoren!
Nach und nach füllte sich der Schützenplatz mit den Vertretern der auswärtigen und befreundeten Bruderschaften sowie diverser Ortsvereine – mit dem Hauptfestzug stand nämlich eine weitere Klimax des Schützenfestkalenders an. Der grüne Tross an der stolzen Parade vorbei und durch die geschmückten Straßenzüge unseres herrlichen Kleinods. Besondere Erwähnung soll an dieser Stelle der Jugendausschuss Flittard finden, welcher als größte Nonschützengruppe den Zug – anlässlich des vorjährig gestellten Heukönigspaares – deutlich verlängert hat. Auf dem Platz angekommen begrüßte der 1. Brudermeister Christöph Schmitz alle Anwesenden und die inkludierten Tambourkorps- und Musikkapellen gaben noch gemeinsam einen schmissigen Laridah-Marsch zum Besten. Danach konnten sich die Flittarder und ihre Gäste dem Schießsport, dem ausuferndem Kinderprogramm, bestehend aus Hüpfburgen auf der Wiese, Bullreiten und der Tanzschule „Tänzerin“ in der Halle, oder auch einfach nur dem gemütlichen Beisammensein im Biergarten widmen. Und so bot auch der Sonntag bei Kaiserwetter noch viele vergnügliche Stunden bis ganz weit in den Abend hinein.

Montag, 01.07.2024: der wichtigste Tag des Festes

Nun sind bekanntlich aller guten Dinge drei, sodass auch der Montag ganz im Zeichen der Schützentradition stand. So wurde in der morgendlichen Messe zunächst den Lebenden und Verstorbenen der Bruderschaft gedacht. Anschließend ging es mit klingendem Spiel erneut auf das Festgelände, wo wie jedes Jahr ein geselliger Frühschoppen mit Musik und Schießen für jedermann dargeboten wurde. An dieser Stelle eine exklusive Autorenempfehlung an alle Leserinnen und Leser: Nehmen Sie sich einmal den Montag frei und kommen Sie vormittags ab 11 Uhr in den Biergarten! Sie werden es nicht bereuen.
Im Laufe des Tages stieg dann der Altersschnitt auf der Anlage kräftig an, der mittlerweile zum Kult gewordene Seniorennachmittag lockte wie immer zahlreiche Flittarder im besten Alter in die Halle. Von den Klängen der Flittarder Hofsänger und den Neuen Rheinisch-Bergischen Musikanten können sich Florian Silbereisen, Roland Kaiser usw. noch Einiges abschauen. Doch nach dem musikalischen Höhepunkt – dem stimmgewaltigen Chor der Flittarder Schützenbrüder – sollte es langsam spannend werden. Denn das Königsvogelschießen stand an – seit jeher der eigentliche Höhepunkt des Festes und immer noch ein Publikumsmagnet. Und in diesem Jahr war die Liste der Aspiranten nicht nur erfreulich lang, sie beinhaltete auch eine absolute Flittarder Weltneuheit: Nach 430 Jahren feuerte Josephine Neuber als erste Frau unserer Bruderschaft überhaupt den ersten Schuss in einen Königsvogel! Mann und Tochter taten es ihr gleich und dieser statistische Vorteil sollte sich bezahlt machen: Um exakt 20:52 Uhr holte Ehemann Michael Neuber nach hervorragender Vorarbeit von unserem Schriftführer Frank Milles den Vogel mit dem 102. Schuss von der Stange und errang somit bei seiner ersten Teilnahme gleich die Königswürde.
Es folgte die übliche Prozedur bestehend aus Abholung der Königin mit akustischer Marschuntermalung des Musikcorps Köln-Flittard, feierlichem Einzug auf den Schützenplatz sowie der festlichen Koronation des neuen Repräsentanten der Bruderschaft. Und so klang auch dieser rundum gelungene Tag schlussendlich in der Sektbar aus...

Dienstag, 02.07.2024: Heukönigschießen

Da wir uns ja auch als Traditionsverein verstehen, können wir es typischerweise auch nach drei Tagen exzessiven Feierns nicht einfach so gut sein lassen … und so folgte wie in jedem Jahr auf das Königsschießen das Heukönigsschießen, in dem ursprünglich mal alle leer ausgegangenen Königsaspiranten erneut die Möglichkeit haben, zumindest ein bisschen vom Nektar der Königswürde zu kosten. Nachdem uns Petrus bis Montag ein sommerliches Schützenfestwochenende bei 25-28°C feilgeboten hatte, legte er ab Dienstag offenbar eine Pause ein und wir durften an diesem 02. Juli bei frühlingshaften 15°C dem Ausschießen des Heukönigs beiwohnen, das wie gewohnt von unserem „Oberheu“ Hendrik Verkerk gekonnt moderiert wurde. Doch ließ sich der temperaturunempfindliche Teil der Flittarder Bevölkerung nicht von solchen Wetteranomalien abhalten und fand sich in erklecklicher Anzahl erneut auf dem Schützenplatz ein. Nach einem spannenden Schießen, welches selbstredend unter der Darreichung von einigen spirituellen Getränken vollzogen wurde, erlangen letztendlich Markus Hammer und kurz darauf Marion Lieb gemeinsam die Königswürde – Zufälle gibt’s, sind doch beide als Mutter und Sohn bekannt: Sie bilden das neue Heukönigspaar 2024/25!
Unser neues Heukönigspaar 2024/2025: Markus Hammer und Marion Lieb

Freitag, 05.07.2024: 1594er Tanzabend – oder auch Spanien:Deutschland

Was wäre ein Sommer ohne gemeinsames Fußballschauen? Und genau ein solches Ereignis ereilte uns in diesem Jahr nach sechsjähriger Abstinenz erneut, was einen flexiblen Umgang mit dem traditionellen Tanzabend erforderlich machte. Und auch wenn die Verlängerung zwar leider nicht das gewünschte Ergebnis brachte, tat dies der Stimmung im Anschluss keinen Abbruch. Denn nach dem offiziellen Part bestehend aus Begrüßungen der Ortsvereine und Gastbruderschaften aus St. Ammheim, Dünnwald, Mülheim, Holweider und einiger Ehrungen der neuen Majestäten und ging es prompt auf die Tanzfläche, wo zu den heißen Beats der Partyband SAM wieder einmal ein paar kesse Sohlen aufs Parkett gelegt wurden – und das zwar praktisch „all night long“...

2. Samstag, 06.07.2024: FlittardBeach

Zum vierten Mal wurde der frühere „1594er-Disko-, Tanz- und Partyabend“ nach Draußen auf die Festwiese verlegt – aufgefüllt mit Sand ergibt dies eine einladende Kombination aus Beachparty und Sommerkonzert. Bei Klängen von Ben Randerath und MAM genossen unsere Gäste einen schönen Sommerabend auf unserer Anlage. Und es war wahrlich wunderschön … wie heißt es noch gleich im Volksmund: manchmal sagen Bilder mehr als tausend Worte.
Damit belassen wir es mit langwierigen Beschreibungen aller Erlebnisse dieser gelungenen Strandfete und präsentieren Ihnen einfach einige photographische Impressionen dieses Tages, die selbstredend auch als Reklame für das kommende FlittardBeach dienen sollen…

2. Sonntag, 07.07.2024: et Wieverschötzefess

Zu guter Letzt sollten auch die Frauen ihren großen Tag am Schützenfest bekommen. Zunächst wurde das neue Königspaar nach einer äußerst kurzen Nacht zu seiner ersten Schützenmesse abgeholt. Von dort aus ging es zum letzten Mal zu einem zünftigen Frühschoppen unter den raschelnden Bäumen des Biergartens vor der Flachbahn. Das Heukönigspaar ließ sich nicht lumpen und versorgte die tapferen Besucher mit einer überbordenden Schnittchenauswahl und kalten Getränken im Überfluss.
Am Nachmittag stand sodann der finale Höhepunkt an: Der Frauenzug flutete die Straßen Flittards ein noch einmal mit schrillen Tönen und guter Laune. Nach Boxenstopps bei der Flittarder KG an der Narrenburg, an der Pauline und beim neueröffneten Flittarder Hof erwartete Pfarrer Cziba mit seiner Entourage den Tross vor der Kirche. Dort gaben Musik-Corps und die Neuen Bergisch-Rheinischen Musikanten einige Walzer zum Besten, zu denen die Königspaare auf dem Platz vor der Pforte das Fest langsam austanzen ließen. Dies wurde im Anschluss auf dem Schützenplatz fortgesetzt: Ganz gemächlich leerte sich nach und nach der Platz bis gegen Mitternacht die Letzten schwankend den abschließenden Heimweg antraten und unser „Bürgermeister“ Max Körner den Platz final abschloss.
Was bleibt ist der Eindruck eines äußerst lebendigen Ortes, der einmal im Jahr solch ein großes Schützen- und Volksfest auch einfach mal nötig und verdient hat. Daher an dieser Stelle erneut der Dank an die unzähligen engagierten Organisatoren und Helfer! Stellvertretend namentlich erwähnt werden sollen hier die beiden neuen Geschäftsführer Ingo Bell und Thorsten Knauf, der Kommandant Marcel Kühle, der erste Brudermeister Christoph Schmitz, der zweite Brudermeister Maximilian Körner, das scheidende Königspaar Johannes und Steffi Ostermann sowie Ingo Freudenberg, der mit den Damen und Herren des TV Flittards die Küche meisterhaft geschmissen hat!
Schön wor et ... und wie heißt es seit eh und je: „Nach dem Schützenfest ist vor dem Schützenfest“!

Bis dahin verbleiben wir mit freundlichem Schützengruß ...

Juri Seiffert & Gereon Hammes

Bilder: https://flic.kr/s/aHBqjCip3b