Der Überlieferung nach wurde der erste Heukönig 1936 ausgeschossen.
Es handelte sich um einen Schützenbruder, der sich aus Kummer darüber,
daß er nicht Schützenkönig geworden war, fürchterlich betrank, (was
auch heute noch manchmal vorkommen soll) und dem die Schützenbrüder
am nächsten Tag nochmals einen Vogel aus Heu aufsetzten, den er auch
glücklich abschoß. Somit war der erste Heukönig gekürt.
Nach dem Kriege wurde diese Idee wieder aufgegriffen. Man kam am
Dienstag in der Festwoche zu einem zwanglosen Umtrunk auf dem
Schützenplatz zusammen und schoß jeweils den Heukönig aus. Nach
dem Motto, daß es nicht gut ist, daß der Mensch alleine sei, kamen
die Herren auf die Idee, unter den anwesenden Damen auch eine
Heukönigin auszuschießen. Diese bekam eine Schärpe mit dem
Aufdruck ,,Miß Heu`` und ein Krönchen aufgesetzt.
Von Anfang an nahmen die Ortsvereine an diesem zwanglosen
Zusammentreffen teil, und hier muß man vor allem die Vereinigung
,,Brav Junge`` nennen, die bis heute dieses Fest entscheidend
mitgeprägt hat.
Heute läuft das Heukönigsschießen in etwa so ab:
Gegen 19 Uhr treffen die ersten Besucher auf dem Schützenplatz ein und
bei trockener Witterung werden an der Außentheke die ersten Bierchen
,,gestemmt``. Dabei wird rege diskutiert, wer denn heute das Heukönigspaar
werden könnte. Fast immer wird das Ganze musikalisch untermalt.
Nun ist der ,,Heuvogel`` bekanntlich ein ,,besonders scheuer Vogel`` der
erst bei Einbruch der Dunkelheit erscheint. Dies ist heute (durch die
Sommerzeit bedingt) meist gegen 22 Uhr der Fall. In der Zwischenzeit
gehen Helfer mit Listen zu den anwesenden Gästen und bitten um ,,Schußgeld``.
Dieses gesammelte Geld wird später dem Heukönigspaar übergeben, damit
keine große finanzielle Belastung entsteht.
Wenn die Stimmung fast den Höhepunkt erreicht hat und die scheuen
Heuvögel endlich erschienen sind, beginnt der spannde Kampf um die
Königswürde.
Es wird mit Schwerkalibergewehren geschossen.
Böse Zungen behaupten nun, hierbei würde es nicht immer mit rechten
Dingen zugehen und es würde am ,,Kördchen`` gezogen.
Der Insider aber weiß, daß es eine ernste Angelegenheit ist und daher
wird den Schießenden vor jedem Schuß ,,Zielwasser`` gereicht, damit
die Treffsicherheit auch gewährleistet wird.
Unbeschreiblicher Jubel bricht aus, wenn die Bewerber es endlich
geschafft haben, nach heftigem und dramatischem Kampf die Königswürde
zu erringen. Sie werden mit den Königsinsignien geschmückt. Für die
Dame ein Krönchen und besagte Schärpe, für den Herrn die mit Rosen
geschmückte Heukrone. Danach wird das Königspaar feierlich zur Theke
geleitet und es fließt Freibier in Mengen. Je nach Bekanntheitsgrad
des Königspaares dauert das Fest bis in den frühen Morgen, sehr zur
,,Freude`` der Nachbarschaft.
Am zweiten Sonntag nimmt das Paar am großen Festzug für die
Frauen teil, den die Schützenbruderschaft traditionell
veranstaltet.